Heute zum 3. Advent gibt es eine weitere meiner Lieblings-Advents-Gechichten.
Viel Spaß und Euch allen! Ich wünsche einen gesunden, entspannten und fröhlichen 3. Advent.
Es war einmal ein Vater, der zwei Söhne hatte, Tambu und Rafiki.
Je älter und gebrechlicher der Vater wurde, desto mehr dachte er über sein Leben nach.
Und manchmal kamen ihm Zweifel, ob er seinen Söhnen wohl das Wichtigste für ihr Leben weitergegeben hatte.
Weil ihn diese Frage nicht losließ, beschloss der Vater, seine Söhne mit einem besonderen Auftrag auf eine Reise zu schicken.
Er ließ sie zu sich kommen und sagte: „Ich bin alt und gebrechlich geworden. Meine Spuren und Zeichen werden bald verblassen. Nun möchte ich, dass Ihr in die Welt hinausgeht und dort eure ganz persönlichen Spuren und Zeichen hinterlasst.“
Die Söhne taten, wie ihnen geheißen, und zogen hinaus in die Welt.
Tambu, der Ältere, begann sogleich eifrig damit, Grasbüschel zusammenzubinden, Zeichen in Bäume zu schnitzen, Äste zu knicken und Löcher zu graben, um seinen Weg zu kennzeichnen.
Rafiki, der jüngere Sohn, jedoch sprach mit den Leuten, denen er begegnete, er ging in die Dörfer und feierte, tanzte und spielte mit den Bewohnern.
Da wurde der ältere Sohn zornig und dachte bei sich: „Ich arbeite die ganze Zeit und hinterlasse meine Zeichen, mein Bruder aber tut nichts.“
Nach einiger Zeit kehrten sie zum Vater zurück.
Der nahm dann gemeinsam mit seinen Söhnen seine letzte und beschwerliche Reise auf sich, um ihre Zeichen zu sehen.
Sie kamen zu den gebundenen Grasbüscheln. Der Wind hatte sie verweht und sie waren kaum noch zu erkennen. Die gekennzeichneten Bäume waren gefällt worden, und die Löcher, die der ältere der beiden Söhne gegraben hatte, waren fast alle wieder zugeschüttet.
Aber wo immer sie auf ihrer Reise hinkamen, liefen Kinder und Erwachsene auf den jüngeren Sohn zu und freuten sich, dass sie ihn wiedersahen, und luden ihn zum Essen und zum Feiern ein.
Am Ende der Reise sagte der Vater zu seinen Söhnen: „Ihr habt beide versucht, meinen Auftrag, Zeichen zu setzen und Spuren zu hinterlassen, zu erfüllen. Du, Tambu, hast viel geleistet und gearbeitet, aber deine Zeichen sind verblichen. Du, Rafiki, hast Zeichen und Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen. Diese bleiben und leben weiter.“
Sprach´s und nahm beide Söhne in den Arm.
Die Botschaft für uns:
Welche Gedanken gehen Dir zu dieser Geschichte durch den Kopf? Wo und wie willst Du Spuren hinterlassen?
Ich freue mich auf Eure Gedanken.
(Frisch aufbereitet für Euch im Advent 2023)
Eine sehr schöne Geschichte, die mir zeigt dass die zwischen-menschliche Begegnung für die meisten von uns eine zentrale Bedeutung hat. Dinge gemeinsame zu erleben nach dem Motto „Geteilte Freude ist doppelte Freude“, im Gespräch einander zuzuhören und in echtem Austausch zu stehen sind so wertvoll… das erlebe ich unter besonderen Rahmenbedingungen gerade auch auf besondere Weise mit unserer altersdemenzkranken Mutter.
Allen einen wunderschönen Ausklang des 3. Advents:-)
Danke Dir auch einen schönen 3. Advent 🙂
Für mich ist die Essenz der Geschichte, dass es nicht wichtig ist, was man macht, sondern auf das „Wie“ kommt es an. Viele Menschen definieren sich nur durch ihr Tun und nicht durch ihr Sein. Wundervoll ist das Ende, wo der Vater beide in den Arm nimmt und keine Wertung ihrer Zeichen und Spuren vornimmt!
Ja, das finde ich auch sehr schön. Anders würde die Geschichte sehr moralin-sauer werden, aber so es schön 🙂
Manchmal sind die Kleinen Dinge diejenigen die „Wichtiger“ schöner sind, als Erinnerung an meine Oma hab ich z.B. selbst gesammelte Steinchen. Ansich kein Wert aber als Erinnerung viel Wert.
Oh – ich hoffe, dass ich auch Zeichen und Spuren in den Herzen der anderen Menschen hinterlasse. Die Geschichte macht mich wehmütig … fast ein wenig ängstlich, ob ich zuviel in meinem Leben verpasse..
Wichtig ist nur, DASS man sich einbringt – mit seinen Stärken und Fähigkeiten, die bei jedem Einzelnen eben anders sind.
Das sieht man ja auf jedem Familien- oder Freundesfest: Die einen kochen, backen, dekorieren und sind auch beim Aufräumen noch dabei – die anderen machen einen lustigen Sketch oder halten eine berührende Rede – und an die letzteren erinnern sich alle, wenn Jahre später von diesm Fest die Rede ist.
Wirklich wunderbar, dass der Vater in der Geschichte beide umarmt und ihnen Wertschätzung gibt für das, was sie getan haben.
Hmm sehr schön, ich finde aber stille Arbeit in der Welt, die nicht immer für andere sichtbar ist ist sehr sehr wichtig. Z.B. Bäume pflanzen, Imker, Landwirte.., den begebnet man nicht so oft, aber ihre Spuren sind rießig oder???
Auch wenn ich spät dran bin mit dem Kommentar zur berührenden Geschichte:
für mich lese ich die Idee mehr zu „verschwenden“ im Sinne von freigiebig zu sein mit dem was ich ohnehin bin, als mit dem was ich leisten kann und was mir viel abverlangt. Freudig in Kontakt gehen und bleiben, als „allein vor mich hin zu ackern“.
lese die Geschichte erst jetzt, weil yahoo gestern nicht ging. Ich hatte gestern eines der seltenen Treffen mit meinem Bruder und bin daher sehr bewegt von der Geschichte.Wie unterschiedlich Geschwister sein können und wie schwer es oft ist miteinander wertschätzend umzugehen, die alten Rollen im Hintergrund! Als Ältere und Mädchen hatte ich auch mehr das Gefühl, für den Ernst des Familienerbes zuständig zu sein und bin die Unsicherere, Bedächtigere gewesen und wohl auch geblieben. Der Jüngere konnte da im Windschatten und Schutz sich leichter rauswagen. Vielleicht ist das dem Vater in der Geschichte auch bewusst geworden? Ich wünsche den beiden… Weiterlesen »
Hallo Felicitas
Ich bin auch die älteste Tochter und habe oft ähnliche Gedanken zu meinen jüngeren Geschwistern.
Mittlerweile glaube ich, dass sich auch meine Eltern mit den Jahren und Erfahrungen geändert haben.
Wenn wir manchmal über die Zeit von früher reden, stellen wir fest, dass wir tatsächlich total unterschiedliche Wahrnehmungen von unseren Eltern haben.
Ist vielleicht so und manchmal auch ein Trost.
Liebe Grüße und einen schönen zweiten Advent
Ich kannte die Geschichte schon. Aber diesmal hat sie mich noch mal wieder besonders berührt.
Ich arbeite derzeit oft viel. Die Entscheidung dafür liegt bei mir.
Die Ergebnisse dieser Arbeit sind vergänglich. Also: Setze ich die richtigen Prioritäten? Wenn nicht, dann ist Änderung angesagt.
Danke für die Geschichte gerade heute.
Etwas verspätet … von einem wundervollen 60. Geburtstagsfest heimkommend.
Ja … die Zeit, die wir mit anderen Menschen verbringen, gemeinsam feiern, hochleben, singen, tanzen und genießen, das ist eine niemals vergeudete Zeit.
Es ist die Seelenzeit in unserem Leben 🙂
Die heutige Geschichte hat mich an Worte von Maya Angelou erinnert:
„Die Menschen werden vergessen, was du gesagt hast. Die Menschen werden vergessen, was du getan hast. Aber die Menschen werden niemals vergessen, wie sie sich in deiner Gegenwart gefühlt haben. “
Ein schöner Abschluss eines ereignisreichen Tages. Gute Nacht! 😉
Vielen Dank für die vielen Gedanken – ich freue mich!
Einen schönen guten Abend zusammen, ich finde die Geschichte sehr schön. Ich kenne Sie auch schon etwas länger. Gerade in solchen Zeiten wie heute, in denen sogar die Werbung es sich für sich entdeckt hat, ist es wichtiger den je „Zeit“ zu geben. Es ist ein sehr wichtiges Gut, welches gerade in der heutigen schnelllebigen Welt sehr oft zu kurz kommt. Genau das ist das, was ich aus der Geschichte mitnehme. Wenn ich mir Zeit nehme, für meine Familie und für meine Freunde da zu sein, ein offenes Ohr auch für private Belange meiner Mitarbeiter zu haben, hinterlasse ich automatisch… Weiterlesen »
Diese Geschichte ist bekannt und gibt es als Original an verschiedenen Stellen zu lesen, z.B. auch in der Bibel. In Talkshows, an vielen Stellen, Selbständige, die mit einer aggressiven Marketingstrategie agieren, Menschen, die die Lösung für die Menschen meinen zu kennen und sie auch erfolgreich verkaufen und dadurch mit Ihrem Ego in der Öffentlichkeit auffallen (wollen), meinen sie sind erfolgreich. Ich erlebe gerade die Menschen, die nicht ständig über sich reden und trotzdem soviel Wertvolles erlebt und zu sagen haben als die erfolgreichen Menschen, die aber die Aufmerksamkeit und die Öffentlichkeit nicht brauchen. Mit einigen dieser Menschen führe ich gerade… Weiterlesen »
Als ich die Geschichte das erste mal las fand ich den zweiten Sohn faul und dachte er erfüllt den Auftrag seines Vaters ja gar nicht. Um mit Cordula Nussbaum zu sprechen : Hanni Herzlich ist nicht so stark bei mir ausgeprägt. Darum freut mich dass zum Schluss beide Söhne gewürdigt werden.
Meine Mutter ist in diesem Jahr gestorben. Die letzten Wochenenden waren wir damit beschäftigt, ihre Wohnung zu räumen. Da wurde mir schmerzlich bewusst, wie schnell äußere Zeichen eines Lebens beseitigt sind. Aber auch, dass sie in unseren Herzen lebendig bleibt in all den Geschichten und Momenten, an die wir uns gern zurück erinnern. Und das sind meist nicht die perfekten Momente, sondern die, in denen was schief lief und worüber wir im Nachhinein herzlich gelacht haben.
Ich wünsche allen einen fröhlichen 2. Advent!
Für mich ist die Essenz dieser Geschichte das Weniger Bemühen.
Ich habe das Gefühl, dass ich schon als Kind glaubte, heftig kämpfen zu müssen, um nicht aus der Zugehörigkeit heraus zu fallen. Zu Nachbarskindern, zur Schulklasse, zu Freundschaftskreisen.
Es fühlte sich immer anstrengend an und ich war oft lieber alleine.
Dabei fließen Liebe und Warmherzigkeit und Freundlichkeit ganz unbeschwert von alleine. Lächelnd. Und kommen so auch zurück.
Als Lehrerin habe ich, glaube ich, viele Lachspuren und Freudespuren gelegt.
(Sagen jedenfalls meine Schüler und ihre Eltern )
Ohja, das ist eine gute Essenz der Geschichte. Wobei ich es schön finde, dass der Vater beides wertschätzt.
Dorothea,
falls du diese nicht schon gelesen hast, zwei Buchtips.
Susan Cain – Still
Judith A. Pauley, Joseph F. Pauley, Dianne F. Bradley, u.a: So kannst Du mich erreichen — Prozesskommunikation® in Schule und Erziehung
Gruß
Christina
Zur zeit treffe ich öfters Mütter deren Kinder vor 10 – 15 Jahren bei mir in Therapie waren. Sie erinnern sich an mich – freuen sich mich zu sehen und berichten, dass die Kinder gerne bei mir waren.
Das sind Spuren –
Heute traf ich mich mit Freunden die im Sommer bei einer Lachwanderung dabei waren. Sie erzählten, dass sie immer wieder an das gemeinsame Lachen denken und dies in den Alltag mit einbinden.
Das sind Spuren –
Ja – Spuren zu hinterlassen motiviert und bestätigt, dass das was ich mache Sinnvoll ist….
Also bleibe ich dran……
Eine schöne Geschichte. Für mich ist sie immer wieder ein Zeichen, dass es nicht nur auf Aktionen ankommt. So kommt es immer auch darauf an, das Miteinander nicht aus den Augen zu verlieren und Kontakte aufzubauen und pflegen.
Ein schönes zweites Adventswochenende wünscht
Martina Schäfer
Die Geschichte muss als Parabel nicht hundertprozentig realistisch sein, oder?
Äußere Spuren und innere Spuren: beide haben ihre Berechtigung, denke ich.
Und so umarmt der Vater auch beide Söhne – was mir sehr gefallen hat.
Anerkennung ohne Wertung ist wichtig.
Es zeigt sich aber auch, welche Spuren dauerhafter sind. Und damit vielleicht wichtiger: Der Mensch ist ein soziales Wesen, deshalb sind Beziehungen ein grundlegender Faktor für ein gelingendes Leben, das Bestand hat.
Lieben Gruß
Uta
Gute Geschichte. Mir fehlt aber der Grund, warum der erste Sohn ausgerechnet diese Art von Zeichensetzung gewählt hat, und warum gerade seine Zeichen „zerstört“ werden. Ist nicht logisch, dass alle Bäume gefällt werden, auf denen er Zeichen hinterließ, z.B.. 😉 Und wieso sammelt jemand Grasbüschel und gräbt Löcher?
Kann sein, dass ich hinterfragend werte, aber mir erschließt sich halt nicht, warum der Sohn 1.so handelt und 2. dann auch noch alles, was er tat, zerstört wird.
Beim 2. Sohn muss man sich das gar nicht fragen.
Da hast du Recht. Irgendwie auch gemein weil der erste Sohn sich ja wirklich sehr anstrengt.
Genau so ist das Leben aber, nicht immer logisch. Es gibt vieles das nicht durch Logik, sondern durch andere Brillen betrachtet erst verständlich ist. Blickwinkel ändern z.B. Das klingt jetzt auch wertend, soll es aber nicht. Vielleicht besser ein Beispiel. Meine Tochter ist 11J und backt derne zu Weihnachten Plätzchen und ich nicht. Wir geraten dabei schon mal an einander. Für mich ich das ein logischer Prozeß mit dem Ziel die Plätzchen in einer angemessenen Zeit und ohne viel Putzaufwand anschließend zu erreichen. Für meine Tochter hat das was mit entschleunigen und wem kann ich alles eine Freude machen mit… Weiterlesen »
Jeder der Brüder gibt sein Beste und der Vater honoriert das mit einer Umarmung-ohne zu bewerten. Das wünsche ich mir auch: Anerkennung für meinen fleißigen Weg, ohne Vergleiche, ohne Bewertungen. Und darum bemühe ich mich selbst auch, anderen gegenüber. Dann kommen die positiven Spuren in den Herzen der anderen von ganz alleine.
eine schöne Geschichte, die den Blick auf das Wesentliche zu lenken versucht. Durch den Alltag und der immer schneller werdenden Welt, vergisst man all zu gern, dass wir uns oft zu viel mit „Unwichtigem“ beschäftigen. Also mit Dingen, die dann in einem Monat schon quasi ohne Bedeutung sind. Ich versuche die Perspektive zu wechseln und mir zu überlegen, was das, was ich gerade mache in 1 Monat noch für eine Wirkung hat. Das nimmt mir ab und an den Stress, nicht, weil ich ein Perfektionist bin (das bin ich zum Glück nicht) sondern weil ich den Dingen im Eifer des… Weiterlesen »
An der Geschichte berührt mich sehr, dass der Vater beide Söhne in den Arm nimmt und ihnen dankt. Er wertet nicht. Er erkennt an, dass beide ihr jeweils Bestes gegeben haben. Mehr können wir alle nicht tun. Das einzige, woran wir vielleicht arbeiten können ist, „unser Bestes“ auch zu finden.
In diesem Sinne allen hier, die nach ihrem Besten streben, einen schönen Samstag.
Ich werde weiter Freunde und Bekannte aus Freude coachen (nach der Intentional Change Theory, ICT).
Das macht mir Freude und eröffnet Anderen neue Horizonte.
Gruß Jan
Moin,
ein Zeichen, dass ich immer wieder gerne hinterlasse, ist es z.B. Kollegen zu helfen. Das ist auch der Grund, warum ich so früh noch online bin. Ansonten ist es manchmal nur das Lächeln oder das „Hallo!“ für einen Fremden, der einem auf der Straße begegnet.
Viele Grüße, einen schönen 2. Advent und gute N8
Foxi