Kennst Du das Buch Momo von Michael Ende?
Darin bin ich auf eine wunderbare Passage gestossen, die gut in unsere GlüXX-Factory passt.
Der alte Straßenkehrer Beppo verrät seiner Freundin Momo sein Geheimnis. „Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Strasse vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedesmal, wenn man aufblickt, sieht man, daß es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“
Er dachte einige Zeit nach: Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muß nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“
Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann machte es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“
Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: „Auf einmal merkt man, daß man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“ Er nickte vor sich hin und sagte abschließend. „Das ist wichtig.“
Quelle: Momo von Michael Ende
Die Botschaft von Momo ´s Beppo Strassenkehrer:
- Scheust Du Dich, große Projekte in Angriff zu nehmen, weil sie so unschaffbar wirken?
- Wo blickst Du zu häufig auf die „lange Strasse“?
- Und wo könntest Du Dich mit dem Blick auf den nächsten kleinen Schritt in Bewegung setzen?
(Frisch für Euch aufbereitet zu Weihnachten 2022)
Schritt für Schritt – das muss ich mir auch immer mal wieder sagen.
Vor allem, wenn der Berg an Aufgaben, Ideen, Projekten – all das, was sich bei mir so ansammelt – mal wieder unüberwindlich wirkt und ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Beppo ist ein kluger Mann – so wie „Momo“ ein kluges Buch ist.
Ich sollte es auch mal wieder aus dem Regal nehmen.
Liebe Grüße
Uta
Tja dieses Step – by Step und dabei das Ziel nicht aus den Augen verlieren ist immer wieder eine Herausforderung…in schlechten Zeiten schimpft die Kritikerin in mir „Mensch immer noch nicht dies und jenes erledigt!“ aber in den zunehmend guten Zeiten erhalte ich auch Lob “ hey jetzt darfst du dir aber echt mal auf die Schulter klopfen, das du dies und jenes so ganz nebenbei im vollen Tagesablauf auch noch geschafft hast…“ So liebbe ich mein Inneres Team 🙂
Ich bin erst gestern auf diesen Adventskalender gekommen und arbeite mich gerade durch die wunderschönen lehrreichen Beiträge. Aber was total schön ist, sind die Kommentare. Darin stehen oft soviele Tipps, dass ich für 2017 es jetzt einfach mal langsam angehen lasse, wie Beppo. Vielleicht gelingt mir dann endlich, mein chaotisches Leben in Griff zu bekommen. Danke liebe Cornelia und Danke an alle, die hier so lehrreiche Kommentare schreiben.
Sehr weise der Beppo 🙂
Ich habe vor 4 Jahren eine Prüfung absolviert und seitdem nicht mehr in dem Bereich weitergemacht – da ich nur die lange Straße vor mir sehe.
Vielleicht wird das 2017 anders.
LG
Wenn alles etwas viel wird und einen überwältigt, dann versuche ich einen Gang runterzuschalten. Nicht alles gleichzeitig machen oder im Blick haben zu wollen, hilft beim Weiterkommen. Ansonsten springt man hin und her und bekommt gar nichts fertig. Wenn es arg stressig wird, dann suche ich bewusst eine kleine Aufgabe, auf die ich mich fokussiere und an der ich normal Freude habe. Das gibt Kraft zum Durchhalten.
Leider kenn ich das Buch nicht, aber diese Wissenslücke werde ich schließen 🙂
Viele Grüße
Ina
Ich fühle mich als Cassiopeia, die Schildkröte. Und immer mehr fühle ich mich gut in dieser Rolle. Ich habe eine Familie, verschiedene Bereiche, meine Werte, die zu meinem Leben gehören, meine Selbständigkeit und alles wächst mit kleinen Schritten, mit Geduld, Dankbarkeit, Demut, Langsamkeit und Zielstrebigkeit. So soll es sein. Nur ich muss immer wieder begreifen, nicht ungeduldig zu werden und zu vertrauen…
Oh ja … von Beppo Strassenkehrer und seiner Art zu fegen, erzählt meine Therapeutin auch öfters.
Ich meine, ich kenne Momo ja selbst aus der Kindheit auswendig. Und natürlich ist Beppos Art sehr weise.
Ich könnte wirklich lernen, so zu denken – denn ich neige gern dazu, einen riesigen Berg vor mir zu sehen und dann völlig erstarrt vor Angst vor den unendlich vielen und schwierigen Aufgaben, den Kopf in den Sand zu stecken und erst mal gar ncihts zu tun … was den Berg normalerweise noch erhöht..
Genau! zu tun gibt es genügend und wenn die Straße fertig gefegt ist kann Beppo wieder von vorne anfangen…. Also da ist es doch wichtig das es Spaß macht und dass man vor lauter Ehrgeiz nicht aus der Puste kommt.
As junge Frau gab mir jmd. beim Bergwandern die gute Anleitung, bergauf mich Schritt für Schritt auf meinen Atem zu konzentrieten und so mein Tempo zu finden. Nur so kam ich auch als Flachlandtiroler die steilsten Berge hoch und war zwar langsam, aber nicht ausser Puste und hatte sogar noch Augen für die Umgebung. Daran habe ich in vielen Situationen gedacht, wo sonst im Leben andere Berge sich auftürmten.
Heute überlege ich aber auch mehr, ob ich „unbedingt da rauf muss“. Manchmal ist auch der Weg das Ziel!
Eine wunderbare Geschichte. Cordula, danke dass du mich daran erinnert hast. Ich habe dieses Buch als Kind geliebt. Ich möchte es mit meiner Tochter lesen, danke für die Inspiration!
In der Uni hat ein Professor etwas veranschaulicht:
Zwei Kollegen mussten sich gegenüberstellen von ungefähr gleicher Muskelkraft. Der eine musste die Hände zusammennehmen versuchen beim anderen gegenüberliegenden Kollegen vorbeizukommen. Beim ersten Mal indem er nur den Kollegen anschaute – er hatte keine Chance vorbeizukommen. Beim zweiten Mal sollte er dabei das vor ihm liegende Fenster im Auge behalten und in die Ferne schauen. Er kam diesmal recht einfach beim Kollegen vorbei!
Also Schritt für Schritt ist gut aber auch nie das Ziel aus den Augen verlieren
Auch bei meinen weihnachtsvorbereitungen helfen mir kleine Schritte. Ich schreibe mir jeden Morgen einige kleine Dinge auf einen Zettel und streiche nach und nach das was ich geschafft habe. So vergesse ich nichts und habe Spaß wenn abends zumindest die meisten Sachen gestrichen sind.
Aber wenn man viele Straßen vor sich hat… mit welcher fängt man an?
Ich finde beides wichtig : Schritt für Schritt machen und das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Denn oft ist die Straße gar nicht vorgegeben sondern muss erst mal gebaut werden.
Ich habe das Buch „Momo“selbst sehr geliebt und es auch meinen Kindern vorgelesen. Und nicht nur Beppo liegt richtig mit seiner Taktik, des Schritt für Schritt.. Es ist auch ein wunderbares Beispiel dafür, wie wichtig und gut es ist, sich Zeit für seine Mitmenschen zu nehmen . Ich stolpere manchmal auch ein bisschen, on diese Richtung, bin aber mittlerweile geübt genug zu erkennen, wann ich dabei bin, im Sturmschritt alle Aufgaben auf einmal meistern zu wollen und schalte dann einen Gang oder mehrere zurück. Und merke dann, wie schön und erfüllend es ist, eine Arbeit gut zu vollenden. Dann bin… Weiterlesen »
Schön. „Momo“ steckt voller Weisheit.
Ich bin so der Typ der ganz kleinen Schritte. Ich grübele zuviel / denke zuviel nach und stehe mir so selbst im Weg.
Ich stecke tatsächlich voller kreativen Chaos.
Ich bin schon 5 Jahre am Buch schreiben…. 😉
Also nix mit los preschen, ganz im Gegenteil. 😉
Ob das nun „besser“ ist? Ich weiß ja nicht…. 😀
Das ist für mich die wichtigste Lektion überhaupt.
Meine Arbeit ist fast immer ein Marathon, weil ein Projekt mehrere Monate dauert. Je öfter ich das mache, desto öfter mache ich auch die Erfahrung, dass es nur mit der Beppo-Methode funktioniert. Und vor allem nur dann auch wirklich Spaß macht.
Ich nenne sie allerdings für mich die „Salami-Taktik“ – immer Scheibchen für Scheibchen … 🙂
Ich habe voller Euphorie mehrer Plätzchenteige vorbereitet, die dann kalt gestellt werden mussten. Leider hatte ich nicht daran gedacht, dass ich das gar nicht alles so schnell verarbeiten konnte – ausstechen, formen, verzieren etc. Jetzt macht es mir viel mehr Spaß eine Plätzchensorte nach der anderen in aller Ruhe vorzubereiten und zu backen. Und wenn ich keine Lust mehr habe, geht es morgen oder übermorgen weiter. Und ich brauche keine 10 Sorten. Weniger ist mehr.
Ich habe Momo damals sehr gerne gelesen und immer wieder. Die Sicht des Straßenkehrers Beppo, seine Arbeit nur auf den nächsten Schritt zu richten, ist eine sehr hilfreiche Art, sich nach und nach kleine Ziele zu setzen und zu erreichen, um dann weiter zu machen. Was ich allerdings am wichtigsten finde, ist die Tatsache, dass es Spaß macht. Das kann es aber nur, wenn ich wirklich zu 100 % bei der Sache bin und diese achtsam erledige, ohne an die 1000 Dinge zu denken, die danach noch kommen. Dann kann man sogar das Bügeln genießen, wie Dorothea es beschrieben hat.
Mit den Kindern hatte ich vor einigen Jahren „Momo“ gelesen, und seitdem denke ich mal an Beppo, den Straßenkehrer oder an Kassiopeia, die Schildkröte. Selbst wenn wir ganz langsam unterwegs wie eine Schildkröte sind: so lange wir „dran bleiben“ und das Ziel nicht vergessen, geht es voran. Tendenziell habe ich immer „den langen Weg“ vor Augen – es bedarf der täglichen Übung, das auf den einzelnen, kleinen, überschaubaren Teilabschnitt herunter zu brechen. Da ist noch „Luft nach oben“ bei mir 😉
Das erinnert mich an die Erzählungen, die ich über Zen und Zen-Meditation gelesen habe. Zuerst wischen die Novitzen im Kloster den Boden. Damit beginnt ihre Ausbildung. Zum Schluss wischen die Mönche im Kloster den Boden. Aber dann hat das Wischen eine ganz andere Qualität. Ich finde Arbeiten auch immer dann ganz schrecklich, wenn ich nur ans Fertig-Werden denke. „Bring’s hinter dich . . .“ furchtbar. Fast genussvoll werden sie, wenn ich mit den Gedanken nicht am Ende sondern bei der aktuellen Tätigkeit bin. Beim Bügeln z.B. ist es ein Genuss, zu sehen, wie sich mit nur EINEM Streichen die Falten… Weiterlesen »
Eine schöne Geschichte, will ich heute Nachmittag meiner Tochter (6.Kl.) vorlesen! Mit ihr übe ich schon seit Jahren, sich die Hausaufgabe in kleinen Häppchen vorzustellen, denn sie scheut sich immer vor dem „riesen Berg“, den sie vor sich hat. Klappt mit der Zeit immer besser. Auch an meiner Nähmaschine klebt ein Zettel „Ein Schritt nach dem anderen“, das sage ich mir auch öfter mal vor. Vor allem wenn ich Baustellen an allen Ecken und Enden sehe und gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Einfach anfangen, in Gang kommen und immer nur den nächsten Schritt anschauen.
Oh ja, das kenne ich nur allzu gut. Schließlich gibt es jeden Tag so viel, was man tun könnte/müsste/sollte. Aber inzwischen mache ich mir wirklich klar, wenn ich dran bleibe und einen Schritt nach dem nächsten mache, schaffe ich ein Projekt in jedem Fall. Das ist besser als an allen Ecken gleichzeitig anzufangen.
Ein sehr praktisches Beispiel hierzu fällt mir auch aus dem Sport ein. Bei meinem ersten Marathon hatte ich den Tipp bekommen, in Gedanken immer von Getränkestand zu Getränkestand zu laufen. So war die Strecke gefühlt deutlich kürzer. Und das hat tatsächlich geklappt 🙂