Kennst Du so Momente, die Dein Leben verändern? Wo Du Dich fragst: was machen mein Leben und ich ab sofort? Heute möchte ich mit Euch ein Erlebnis teilen, das ich vor einigen Jahren hatte, und das ich ins Buch „Geht ja doch! Wie Sie mit 5 Fragen Ihr Leben verändern“ aufgenommen habe.
Griechenland, Santorin.
Ein heißer Juniabend.
Die Dunkelheit senkt sich über die engen, steilen Gassen der Altstadt von Fira.
Die Hitze steht.
Dicht an dicht drückt sich ein Schmuckgeschäft an das nächste. Es glitzert und glänzt. Mittendrin: meine Mutter, meine Schwester und ich.
In einem Laden entdecken wir Kettenanhänger. Kreuze, bestückt mit Diamanten. Wunderschön.
Ich halte mir auf Wunsch meiner Mutter einen Anhänger an den Hals. Lege ihn wieder ab. Ja, schön, aber der ist mir viel zu teuer, so viel Geld habe ich noch nie für Schmuck ausgegeben. Meine Mutter schaut mich an: „Cordula, kauf dir diesen Anhänger. Der ist wirklich schön – und trag ihn eben zu ganz besonderen Anlässen.“
In diesem Moment scheint die Welt anzuhalten, alles wird leise um mich herum, und ich denke an eine Geschichte, die ich vor Ewigkeiten mal gelesen habe.
Ein Mann zieht eine Schublade der Kommode seiner Frau auf und greift nach einem kleinen, in Seidenpapier gewickelten Paket. Er öffnet das Papier und streicht behutsam über die feine Wäsche. Er betrachtet die Seide und die Spitze. „Die habe ich ihr vor sechs oder sieben Jahren in Paris gekauft, aber sie hat sie nie getragen. Sie wollte sie aufbewahren, für eine besondere Gelegenheit. Nun ja, ich glaube, jetzt ist der Moment gekommen.“ Er geht zum Bett und legt das Päckchen zu den anderen Sachen, die der Bestatter mitnehmen würde. Seine Frau war gestorben.
In diesem Moment oben in den Gassen von Santorin beschloss ich, dass jeder Tag meines Lebens ein besonderer Tag sein solle.
Dass jeder Augenblick meines Lebens wertvoll sein soll – und ich jeden Moment meines Lebens als etwas Besonderes erleben möchte.
Ich habe seit jenem Tag den Kreuz-Anhänger nicht mehr abgelegt.“
Quelle: Geht ja doch!
Sich selber etwas gönnen – das finde ich ganz, ganz wichtig.
Das hat mit Selbstliebe zu tun. Ich bin es mir wert.
Und ich bin es mir IMMER wert, nicht nur an „besonderen“ Tagen.
Vorfreude ist auch etwas, das ich mir gönnen kann – wenn ich möchte.
Aber sich etwas zu versagen, weil man auf einen speziellen Moment wartet, da hört’s dann auf. (Wobei das nichts zu tun hat mit dem überbordenden Konsum, den wir alltäglich sehen.)
Lieben Gruß
Uta
Dimitri und Ulla möchte ich doch noch danken für die teilnehmenden Worte zu meinem Beitrag. Meinen Teil zu dieser Geschichte habe ich gelernt aber es fällt mir immer noch schwer etwas sofort zu erledigen. Meine Mutter sagte oft zu mir ,-“ du wirst noch zu spät in den Himmel kommen“,- wenn ich wieder einmal mit einer Sache nicht fertig wurde weil ich nicht wusste wann genug ist. Diese Eigenschaft plagt mich besonders wenn ich mich künstlerisch betätige. Dann kann ich Dinge die ich vor Jahren gemacht habe wieder hervor holen und noch irgendwo einen Tupfer Farbe geben oder eine kleine… Weiterlesen »
Selten trage ich meinen Schmuck – aber es gibt „besondere“ Tage wo ich energiegeladen erwache und Lust auf schmückendes Beiwerk hab und irgendwie werden dass dann auch ganz spezielle Tage 🙂
Erstmal freut es mich, dass Deine Mutter Dich doch so ermutigt hat, Dir das, was Dir gefällt, auch zu gönnen! Und Du daraufhin dann Deine eigene Weisheit findest, wie es für Dich stimmt- auch eine „Erlösung“ ins diesseitige Paradies, dazu passt ein funkelndes Diamantenkreuz sehr schön! Die Seidenwäschegeschichte finde ich beim wiederholten Lesen nicht nur traurig, sie regt mich an zum Nachdenken in verschiedene Richtungen über (bestimmte) Geschenke in Beziehungen, verknüpft mit Erwartungen- geht Kommunikation darüber? Manches bleibt ja vielleicht auch bewusst als „Möglichkeit“ in der Schublade, weil die Zeit nicht reif ist, oder frau es sich nicht anziehen möchte…… Weiterlesen »
Berührende Geschichte, schon als ich diese das erste Mal im Buch lesen durfte.
Bewusst Dinge genießen und nicht auf „besondere Gelegenheit“ warten, das habe ich mitgenommen.
Und versuche ich auch umzusetzen 😉 jetzt leben und nicht immer auf ein „später“ warten…
Ich habe heute den ganzen Tag über immer wieder die Seite aufgerufen, nur um immer wieder neue wunderbare Kommentare zu dieser wunderbaren Geschichte zu lesen. Ich versuche grad zur Zeit, morgens schon zu lächeln und (nicht nur) abends dankbar zu sein, d.h. mir Einzelheiten des Tages ins Gedächstnis zu rufen, für die ich dankbar bin. Das macht für mich jeden Tag zu einem schönen Tag – naja, ok, immer gelingts mir nicht, aber meist versuch ich es erneut! Heute waren es unter anderem die Sonne, die meine Wäsche am Balkon trocknete, eine nette Verkäuferin im Laden, meine jüngste Tochter (11),… Weiterlesen »
Ich führe gerade Interviews zu diesem Thema: „Was würdest Du tun, wenn Du noch ein halbes Jahr leben würdest?“ Jetzt leben, was sind meine Wünsche, Ziele und Träume. Es gibt spannende Antworten und ich finde es so wichtig, jetzt zu leben. Danke für die Geschichte.
Huhu Amazone! Hier fehlt das kleine Wörtchen „nur“. Nur noch ein halbes Jahr. Aber auch das ist ja schon viel, nicht? Weiß wir es ja nicht wissen… In meine Meditation nehme ich manchmal beim Atmen den Fokus auf den Moment und sage mit innerlich „this breath – and this one – an this one“ und erlebe sie intensiv. Aber zu deiner Geschichte: mir kam letzt ein Film unter, in dem eine alte Frau alle letzen Krebstherapien und Chemos ausschlägt und mit einem Freund oder ihrem Lebensgefährte im Rollstuhl noch einmal all die Dinge ausprobiert und die Reise macht, zu der… Weiterlesen »
„Glück ist die Abwesenheit des Unglücks. Und nur derjenige, der das Unglück kennt, kann auch Glück empfinden. – Udo Jürgens – Manchmal habe ich das Gefühl, dass bei vielen Menschen Unzufriedenheit und Jammern auf hohem Niveau an der Tagesordnung sind. Viel zu oft wird Glück an materiellen Dingen festgemacht. Früher war ich selten zufrieden, habe Kleinigkeiten im Alltag nicht „gesehen“. Seit ich an MS erkrankt bin, bin ich für jeden Tag dankbar, an dem es mir gut geht und an dem ich meine Aufgaben (Arbeit, Haushalt,..) erledigen kann. Bleibt mir dann noch Energie für Hobbys und Treffen mit Freunden bin… Weiterlesen »
Ich war noch nie Meister im Planen. Aber dieses “ aufheben für besondere Anlässe“ steckt auch noch in mir drin. Ich bin ein Kind der Ex- DDR. Da es so viel nicht gab, oder nur zu bestimmten Zeiten, oder mit „Vitamin B“, oder über die „Westverwandtschaft“, war vieles, was man sich ( „Besonderes“) wünschte, an „Bedingungen“ geknüpft. Eben nicht nur finanzielle. Aber das, was ich für meine Entwicklung „brauchte“, Musik ( die meinen Geschmack prägte) und Bücher (die ich verschlang), waren dank der Familiensituation immer da. Dafür bin sehr dankbar! Darauf habe ich auch in schweren Zeiten später nie verzichtet.… Weiterlesen »
Diese Geschichten erinnern mich nochmal daran, dass ich kleine Glücksmomente jeden Tag wahrnehmen und genießen darf. Es gibt nicht „das große Glück“, was nur einmal im Leben kommt und wenn ich dann den Moment verpasse, dann war´s das. Ich merke, dass es mir gut tut, auch für kleine Dinge dankbar zu sein, mich auch mal außer der Reihe zu verwöhnen, denn damit kann ich auftanken, mich an die kleinen „Sterne“ erinnern und mich noch lange daran erfreuen. Und besondere Momente behalte ich immer im Herzen bei mir und diese tragen mich über herausfordernde Zeiten hinweg. Euch allen viele kleine Glücksmomente!
Sehr schöne Geschichte!
Ich hatte das „Glück“, mit 12 Jahren schon zwei Mal knapp dem Tode von der Schüppe gesprungen zu sein – Verkehrsunfall mit 7 (das war knapp) und Hirntumor-OP … Daher ist mir schon sehr früh bewusst geworden, wie dankbar ich für das Leben sein kann. Die Gesundheit … kleine Dinge. Für diese Erkenntnis brauchen mansche Menschen ihr ganzes Leben …
Bei mir wurde ein Knoten in der Brust gefunden. Nach nervaufreibenden Untersuchungen stand fest: Es ist gutartig! Ich bin gleich vom Radiologen aus in die Fußgängerzone, um das erlösende Untersuchungsergebnis in einem Café ganz mit mir allein zu feiern. Auf dem Weg dahin sah ich in einem Schaufenster einen wunderschönen Halsschmuck – hatte aber eigentlich keinen finanziellen Spielraum, sie mir zu kaufen (alleinerziehend, 2 Kinder). Ich hab´ sie gekauft! Das war vor 10 Jahren, und immer noch freue ich mich jedesmal, wenn ich diese Halskette trage!
Meine Schwestern aßen als Kinder in drei großen Bissen ihr Abendbrot. Noch heute konsumieren sie so Essen und schöne Dinge… Ich ließ die Scheibe im Ganzen, aß Bissen für Bissen lange daran. Und so ist es bis heute: Ich genieße den Moment und gönne mir ab und auch mal Luxus. Am zweiten Advent ging ich mit einer Freundin über den Weihnachtsmarkt, sah einen Traum-Ring und er passte auch noch an meine große Hand, wie für mich gefertigt. „Kauf ihn dir doch“, ermutigte mich meine Freundin. Ich zögerte, fühlte in mich hinein und wusste, dass er mir Glück bringen werde. „Ja,… Weiterlesen »
X – Mal bin ich vor seinem Haus vorbeigefahren und ich hatte ihm doch versprochen, dass ich beim nächsten Mal wenn ich dort vorbeifahre, zu Besuch kommen werde. X- Mal bin ich wieder auf der Landstrasse vor seinem Haus vorbeigefahren und habe gedacht, du musst ihn nun endlich besuchen. Er war der Sohn meines Lehrmeisters. Er wählte den selben Beruf wie ich und machte mit mir die Gesellenprüfung. Er absolvierte die Meisterprüfung wie ich. Wir lernten uns in der 4 jährigen Vorstufenklasse zum Gymnasium kennen. Er machte mit mir die Aufnahmeprüfung für das Militärmusikcorps. All das ging mir damals durch… Weiterlesen »
Hallo Pierre,
Du bist traurig, denn eine Chance ist verstrichen und wird auch nie wieder kommen. Es ist gut, dass Du die Traurigkeit darüber zulässt.
Bestimmt kannst Du Dich schon bald im Inneren oder an seinem Grab bei dem Verstorbenen für diese Lehrstunde bedanken. Und machst es „beim nächsten Mal“, wenn Du zögerst und drohst den Moment zu verpassen, besser. Alles Gute!
Hallo Pierre,
ich verstehe, dass Dich das belastet. Aber ich bin mir sicher, sobald Du den Mut findest, genau das auszusprechen, was Du uns hier schilderst – ob am Grab oder einfach gerade da, wo Dir danach zumute ist – dass Du mit Dir und Deinem Freund ins Reine kommst. Er wird Dir zuhören und es verstehen. Er würde nicht wollen, dass Du damit so lange herumschleppst. Ich wünsche Dir ein wundervolles Weihnachtsfest, genieße jeden Augenblick und nimm Dir Auszeiten, damit Du das, was für Dich wichtig ist, erledigen kannst. Alles Liebe!
Guten Tag euch allen, ich wurde erzogen mit „Sonntagskleidung“ – das war die gute – auch schöne für mich als Kind, die ich nur wenige Stunden am Sonntag – nämlich zum Kirchgang tragen durfte. Danach musste sie der Alltagskleidung weichen, die auch noch in Schul- Arbeits – und Stallkleidung unterschieden war. Ich war so traurig, das Schöne nicht länger genießen zu dürfen. Seit ich allein lebe, habe ich nur Kleidung die mir gefällt, und trage sie wann ich will. Und das verhasste Umziehen entfällt in weiten Teilen. Ich gebe zu, da ist auch manches „nur für gut“ = die ganz… Weiterlesen »
Ich kenne diesen Appell, nicht auf den Tag X zu warten. Dann aber habe ich folgende Geschichte gehört: Jemand beklagt sich bitterlich: „Jetzt habe ich mich all die Wochen so so sehr darauf gefreut . . und nun wird das nichts. Ich bin so enttäuscht !“ Die Antwort: “ Ja, das ist schlimm. Aber die Freude, die Freude hattest du doch ! “ Ich finde es schön, besonders besondere Tag im Leben zu haben – und sich darauf zu freuen – und sie speziell zu feiern. Nur, wenn der Tag der Hochzeit der „schönste Tag im Leben“ sein, soll, dann… Weiterlesen »
Vielen Dank für diese schöne Ergänzung! Vorfreude, gespannt sein auf das, was kommt, Steigerung von Genuss haben auch ihren Reiz- auch in meinen Kindererinnerungen an Advent und Weihnachten denke ich daran mit Freude, und manchmal empfand ich die Vorfreude sogar als grösser, denn da konnte ich mir ja alles gemäss meiner Fantasie ausmalen umd das auch mehrmals neu!!
Ich neige auch dazu, besonders schöne Sachen für besondere Anlässe aufzuheben. Aber das bringt nichts. Es ist viel besser, den Augenblick zu genießen und sich jeden Tag über die schönen Dinge zu freuen.
Sehr berührend!
Unabhängig davon, ob das Leben planbar ist – nur allzu gerne verschiebt man ja vieles auf morgen/wenn ich einmal Zeit habe/… Dabei vergessen wir aber leider, wie schnell manche Möglichkeiten vorbei sind oder auch das Leben vergeht. Oft sind Dinge dann leider nicht mehr umsetzbar. Oder das Zusammensein mit geliebten Menschen ist nicht mehr möglich. Deshalb sollten wir jeden Augenblick nutzen und genießen und Dinge, die uns wichtig sind, nicht auf später verschieben.
Eine großartige Geschichte!
denn sie errinnert mich wieder daran, dass tatsächlich jeder Tag besonders ist: morgens aufzuwachen, und in die Gesichter meiner Lieben zu schauen – das sich wortlose Verstehen – das gemeinsame Abendessen – ein Dach über dem Kopf….
Und wenn ich abends erschöpft ins Bett falle, dann war es wieder ein Tag voller Leben. GROSSARTIG!
Wunderschöne Geschichte!
Ich habe die fatale Neigung, mir an Kreuzungen und Höhepunkten des Lebens Schmuck zu kaufen (na ja – und zwischendurch auch ), so dass ich viele schöne Sachen habe, die ich auch trage. Das ist einerseits schön, andererseits wünsche ich mir manchmal, ich trüge jenes eine besondere Stück immer.
Ich gebe zu – ein Luxusproblem