Kennst Du die Idee der „Löffel-Liste“? Den Sinn einer „Bucket-List“?
Vielleicht hast Du den Film „Das Beste kommt zum Schluss“ gesehen, in dem die beiden krebskranken Männer Edward und Carter aufschreiben, was sie noch erleben wollen, bevor sie den Löffel abgeben. Viele Amerikaner erstellen seit langem eine „Bucket-List“ mit Dingen die sie unbedingt machen wollen, bevor sie abtreten. „Kick the bucket“ heißt wörtlich „den Eimer treten“ und frei auf Deutsch übersetzt „den Löffel abgeben“.
Löffel-Liste für alle Lebensbereiche
Spätestens seit dem Film-Debüt 2007 kritzeln Kneipenbesucher ihre Lebenswünsche in trauter Runde auf Bierdeckel, Blogger veröffentlichen ihre Listen im Internet und an so mancher Schlafzimmertüre hängen Plakate mit den intimsten Träumen aus den Bereichen
- Luxus (auf einer 25-Millionen-Dollar-Jacht schlafen)
- Promis (Richard Branson zum Kaffee treffen)
- Reisen (am Great Barrier Reef tauchen, in Sydney in die Oper gehen)
- Natur & Tiere (einen Elefanten waschen)
- Sport (einen Marathonlaufen)
- Mut (dem Chef die Meinung sagen)
- Ehrgeiz (meinen Doktor machen)
- oder Nächstenliebe (eine Stiftung gründen).
Wie ist das bei Dir? Hast Du schon mal über Deine Träume nachgedacht? Was würdest DU gerne machen, erleben, lernen, erfahren solange Du noch fit bist?
Erstelle gerne doch mal Deine eigene Löffel-Liste, Deinen persönlichen Wunschzettel, was Du im Leben an coolen Sachen machen willst.
Lass Dich dabei gerne von den Löffel-Listen anderer Menschen inspirieren.
Klar, wirst Du einige Dinge der anderen banal finden oder überzogen – aber wir sind eben alle sehr unterschiedlich und damit sind auch unsere Löffel-Listen sehr individuell.
Macht eine Bucket-List (Löffel-Liste) wirklich das Leben schöner?
Ich habe mir jüngst auch eine Bucket-List geschrieben.
Nachdem ich mich lange dagegen gesperrt hatte.
Zum einen hatte ich es mich gar nicht getraut, meine verrücktesten Wünsche aufzuschreiben. Nach dem Motto: das tust Du doch eh nicht.
Zum anderen wusste ich als Kreative Chaotin von vornherein, dass meine Liste vermutlich unendlich lange wird.
Und drittens dachte ich mir, mein Leben wird doch keine Deut besser, wenn ich eine Liste abarbeite!
Ich habe meine Meinung geändert. Erstens: es ist völlig egal, ob ich die verrückten Sachen, die ich aufschreibe mache oder nicht. Es ist keine To-Do-Liste, die ich abarbeiten muss. Ich sehe die Bucket-Liste jetzt eher wie die 888-Wünsche-Sammlung aus meinem Buch „Bunte Vögel fliegen höher“ – eine Sammlung von coolen Sachen als Inspiration. Zweitens: dadurch, dass ich es als Sammlung sehe, und nicht als „Liste“ ist es egal, dass sich darauf Dutzende spannende Aktivitäten finden. Und drittens: ja, nehmen wir unsere Löffel-Listen mit einer gesunden Portion Gelassenheit an.
Eine Bucket-List ist keine To-Do-Liste!
Denn wenn Du jetzt denkst, das sei eine To-Do-Liste, die Du abgearbeitet haben musst, bevor es zu spät ist, dann kann es passieren, dass Du nur mehr den vermeintlichen Highlights im Leben nachhetzt (und im hedonistischen Hamsterrad landest) – und die wahren Glücksmomente an Dir vorüberziehen. Wir werden keinen Deut glücklicher oder unglücklicher sterben, wenn die Liste nicht „abgearbeitet“ ist – also sieh sie bitte nicht als Pflichtprogramm für ein „erfülltes Leben“.
Ja, es macht Sinn darüber nachzudenken, was uns Spaß macht im Leben.
Wobei wir Freude hätten.
Und es fühlt sich wild und inspirierend an, „unmögliche“ Sachen zu notieren.
Weil es dem Leben mehr Farbe geben kann – aber nicht weil wir uns ärgern würden, es nicht getan zu haben, wenn wir körperlich nicht mehr in der Lage sind.
Träume, sei wild und unsättlich in Deiner Bucket-List.
Aber hole auch JETZT und HEUTE schöne Aktivitäten in Deinen Alltag. Aktivitäten, die banal wirken, aber die uns tief im Inneren glücklich machen können. Jeden Tag.
- Aktivitäten wie lachend durch den Regen laufen.
- Mit Genuss eine Tafel Schokolade vertilgen*.
- Faul auf der Couch liegen.
- Mit einem lieben Menschen knuddeln.
Schreib auf Deiner Löffel-Liste auf, was Du alles noch in Deinem Leben lernen, machen, erfahren, erleben, tun möchtest, welche coolen Gegenden, Menschen, Aktivitäten Du entdecken willst. Bringe damit eine Spur Abenteuer in den Alltag – aber vergiss nicht, dass es die kleinen Dinge sind, die unser Leben erfüllt machen.
Aktivitäten, die banal wirken, aber die uns tief im Inneren glücklich machen. Jeden Tag.
Beispiel für eine Löffel-Liste, die nachdenklich macht
Holly Butcher war erst 27 Jahre alt, als sie am 4. Januar 2018 an Knochenkrebs starb. Auf ihrem Facebook-Account hat die Australierin eine ganz besondere Bucket-List hinterlassen:
- Nicht darüber beschweren, wie schrecklich die Arbeit oder wie anstrengend das Workout ist – sondern dankbar dafür sein, dass man körperlich dazu in der Lage ist.
- Kein Geld horten, bis man stirbt – materielle Dinge sind egal, wenn das Leben zu Ende geht.
- Freunden eine Freude machen, anstatt ein neues Kleid, Schmuckstück oder Kosmetikprodukt für die nächste Hochzeit zu kaufen.
- Die Zeit anderer wertschätzen – pünktlich sein und niemanden warten lassen.
- Geld für Erlebnisse ausgeben, nicht für materielle Dinge.
- Mehr Zeit in der Natur verbringen.
- Den Moment genießen und festhalten, anstatt ihn mit der Handykamera für andere Leute zu fotografieren.
- Hin und wieder versuchen, früher aufzustehen, um den Vögeln zu lauschen und die Sonne aufgehen zu sehen.
- Musik hören und dabei richtig zuhören.
- Mit Freunden sprechen und das Handy weglegen.
- Das Haustier kraulen.
- Verreisen, wenn das der eigene Wunsch ist.
- Arbeiten, um zu leben, nicht umgekehrt.
- Das tun, was einen glücklich macht.
- Kuchen essen mit null Schuldgefühl.
- Nein sagen, wenn man etwas nicht möchte.
- Sich nicht von anderen Menschen unter Druck setzen lassen, die zu wissen meinen, was für einen ein erfülltes Leben ist.
- Den Liebsten sagen, dass man sie liebt, wann immer man die Chance dazu hat.
- Sich dessen bewusst sein, dass man die Kraft hat, Dinge oder Situationen zu ändern, die einen unglücklich machen.
Was steht auf Deiner Löffelliste?
Teile gerne Deine persönliche Löffel-Liste (Bucket-List) mit uns hier unter diesem Beitrag als Kommentar. Ich freue mich auf Eure verrückten Wünschen und Ideen.
*Wusstest Du, dass uns Schokolade „netter“ werden lässt? Forscher vom Gettysberg College in den USA fanden heraus, dass Schokoliebhaber von ihren Mitmenschen als freundlicher und zuvorkommender eingeschätzt werden und sich auch selbst so sehen, berichtete Gehirn & Geist. Aber nicht nur das. Teilnehmer, die einen Schokoriegel bekommen hatten, waren eher bereit, an einem weiteren Versuch teilzunehmen, als diejenigen, die einen Cracker oder gar nichts bekommen hatten. Naschkatzen können sich also zurecht als hilfsbereite Menschen betrachten.
Quelle dieses Beitrags: LMAA, Cordula Nussbaum 2018, S. 37ff.