Viele Menschen sagen: Chaos ist nicht erwünscht! Chaos lähmt! Doch das Gegenteil ist der Fall. Heute habe ich einen wissenschaftlichen Beweis mitgebracht, dass eine gute Portion Chaos der beste Zeit- und Erfolgsbooster ist. Ja richtig! Obwohl die meisten Menschen immer nach Ordnung streben und ein schlechtes Gewissen haben, wenn es chaotisch zugeht, haben Wissenschaftler jetzt mal wieder bewiesen, dass Chaos zum Erfolg führt.

Wie komme ich darauf? Im Rahmen der Recherche für die 3. Auflage meines Buches „Organisieren Sie noch oder leben Sie schon? Zeitmanagement für Kreative Chaoten“ habe ich (nicht nur) das erste Kapitel komplett überarbeitet. In diesem Kapitel gab es in den ersten beiden Auflagen neun Gründe, warum Kreative Chaoten stolz auf sich sein dürfen. Diese Gründe habe ich einem kritischen Check unterzogen: stimmt das noch, was ich da geschrieben habe? Und ich kann berichten: ja, es stimmt. Sogar mehr denn je. Und das hat nicht nur dazu geführt, dass ich die Gründe aktualisieren konnte. Nein, mittlerweile nenne ich im Buch zehn (!) Gründe, warum Kreative Chaoten stolz auf sich sein dürfen.

Wissenschaftliche Absolution für den Segen von Chaos

Unterstützung in meiner Meinung erhielt ich auch von der Fachzeitschrift „Psychologie heute“. In der Februar-Ausgabe 2017 titeln die Experten: „Schon in Ordnung – warum wir in unserem Leben ein bisschen Chaos brauchen“. Sie nennen in ihrem Artikel fünf Erkenntnisse, warum Chaos befruchtet. Vier davon hatte ich auch bereits in meinem Buch 🙂

Aber konkret! Kreative Chaoten haben ja häufig das Problem, dass wir anecken. Dass wir mit unseren herumliegenden Gegenständen andere Menschen zur Weißglut bringen. Bitte nicht falsch verstehen – hier geht es nicht im eine Absolution für Messietum oder dreckige Räume und Plätze. Nein, es geht darum, dass bei kreativ-chaotischen Querdenkern keine klinische Ordnung herrschen muss. Wir aber trotzdem ein schlechtes Gewissen haben, wenn es nicht piccobello ist. Schluss mit den schlechten Gewissen! Unordnung hat nämlich sehr viele Vorteile.

Erkenntnis Nummer Eins: Unordnung macht kreativ

Der erste Grund, warum Chaos dein Freund ist: Es fördert Kreativität. Wenn in deinem Sichtfeld etwas herumliegt, entsteht Raum für neue Gedanken. Das zufällige Nebeneinander von scheinbar unzusammenhängenden Gegenständen regt dein Gehirn an, kreative Verbindungen herzustellen. Genau das wird auch in Kreativitätskursen als Technik eingesetzt. Unordnung sorgt also dafür, dass du aus gewohnten Denkpfaden ausbrichst und neue, innovative Ideen entwickelst.

Beispiel: Du sitzt an einem neuen Projekt, und plötzlich fällt dein Blick auf alte Unterlagen oder Notizen, die du nicht ordentlich wegsortiert hast. Plötzlich verbinden sich diese alten Ideen mit deinem aktuellen Projekt – und voilà, ein neuer Ansatz entsteht.

Erkenntnis Nummer Zwei: Unordnung ist effizienter

Viele glauben, dass Ordnung gleichbedeutend mit Effizienz ist. Aber überleg mal: Wenn du jedes Blatt sofort abheftest und alles minutiös sortierst, wie viel Zeit verbringst du dabei? Sicher, dein Arbeitsplatz sieht aufgeräumt aus, aber du verplemperst Zeit mit Mikro-Management. Ein paar Stapel wachsen zu lassen und dann alles in einem Rutsch zu bearbeiten, ist oft viel zeitsparender. Dein Gehirn kann sich zwischenzeitlich auf wichtigere Dinge konzentrieren.

Erkenntnis Nummer Drei: Unordnung hilft beim Denken

Kennst Du das? Aus den Augen aus dem Sinn? Wenn wir To-Do´s nicht mehr sehen (weil wir sie beispielsweise auf ein altes Kuvert aufgeschrieben haben, und dieses Kuvert leider im Altpapier gelandet ist) dann haben wir sie auch nicht mehr auf dem Schirm. Und erledigen sie auch nicht. Wenn jedoch bestimmte Unterlagen in unserem Blickfeld liegen, dann helfen sie uns, uns an laufende Vorgänge zu erinnern. Eine Reisende-To-Do-Sammlung in Höchstform sozusagen.

Erkenntnis Nummer Vier: Unordnung ist ein Zeichen von Autonomie

Besonders in Unternehmen, die ihre Mitarbeiter zu absoluter Ordnung gängeln, beispielsweise mit einer „Clean-Desk-Policy“ ist laut Psychologie heute Unordnung ein Zeichen von „Ich lasse mir nix vorschreiben“. Das bedeutet: „Je weniger Sie sich an Ordnungs-Vorgaben halten, desto mehr zeigen Sie damit Ihren Drang nach Selbstbestimmung und Autonomie.“

Erkenntnis Nummer Fünf: Unordnung zwingt uns aufzupassen

Ein besonders spannender Aspekt: Weniger Regeln führen zu mehr Achtsamkeit. Der Verkehrsplaner Hans Monderman setzte an Kreuzungen bewusst keine Schilder auf, um die Fahrer zu mehr Aufmerksamkeit zu zwingen. Und siehe da: Wo weniger geregelt war, passierten weniger Unfälle. Genauso ist es auch im Leben: Je weniger feste Strukturen, desto achtsamer bist du und desto mehr Rücksicht nimmst du auf andere.

Beispiel: Wenn du nicht alles in perfekte Ordnung bringst, sondern etwas Chaos zulässt, zwingt dich das, genauer hinzuschauen, Dinge bewusster wahrzunehmen und damit letztlich achtsamer durch den Alltag zu gehen.

Fazit: Chaos ist dein Freund, nicht dein Feind

Natürlich gibt es Bereiche, in denen Ordnung wichtig ist – bei geteilten Arbeitsplätzen zum Beispiel. Aber in vielen anderen Bereichen kann Chaos ein echter Gamechanger sein. Es fördert Kreativität, spart Zeit, hält dich auf dem Laufenden und gibt dir Raum für Selbstbestimmung. Und vor allem: Es nimmt dir das schlechte Gewissen, nicht immer perfekt organisiert zu sein.

Also, sei stolz auf dein kreatives Chaos! Es macht dich nicht nur einzigartig, sondern auch erfolgreich.

In vielen Bereichen ist Chaos hilfreich. Beweis erbracht.