Nein sagen! Fällt Dir das leicht?
Vielen Menschen fällt das überhaupt nicht leicht.
Klar, in vielen Situationen wissen wir ganz genau, was wir nicht wollen!
- Wir wollen am Sonntagnachmittag nicht schon wieder zum Kaffeetrinken zu den Schwiegereltern.
- Nicht schon wieder im Meeting Protokoll führen.
- Nicht schon wieder die Mittagspause ausfallen lassen, nur weil es mal wieder „brennt“.
Doch weil sich so viele Vorurteile und Ängste um ein Nein ranken, fügen sich viele Menschen lieber ins „Unvermeidliche“ – und ärgern sich danach gewaltig über sich selbst, dass sie sich wieder mal haben breitschlagen lassen.
Und häufig wollen wir auch nicht „Nein“ sagen, weil wir gemocht werden wollen.
Und das ist ja auch schön!
Bis zu jenem Punkt, an dem das „Nettsein“ an die eigene Substanz geht.
Weil wir viel zu oft „ja“ sagen, obwohl wir lieber „nein“ sagen würden.
- Weil wir beim Umzug helfen, obwohl wir eigentlich (!) todmüde sind und uns ein Samstag auf der Couch viel besser tun würde.
- Weil wir noch ein Projekt übernehmen, obwohl die Tage eh schon aus allen Nähten platzen.
- Und eigentlich sehnen wir uns nach frei sein. Frei machen. Luft haben. Zum Leben.
Und obwohl wir alle wissen, wir müssten einfach nur „Nein“-Sagen, kommt dieses Wörtchen mit den vier Buchstaben viel zu selten über unsere Lippen: NEIN!
Selbst dann nicht, wenn wir schon buchstäblich aus dem letzten Loch pfeifen.
Aber – tadaaaaa: es gibt eine Möglichkeit, dem ganzen Schlamassel ein Ende zu setzen!
In diesem Artikel bekommst Du 6 praktischen Tipps, mit denen Dir das „Nein-Sagen“ ab sofort sicher gelingt.
Aber vorab: Warum sagen wir denn so häufig „ja“, obwohl wir das „eigentlich“ gar nicht wollen???
Nein-Sagen – Besonders für Kreative Chaoten eine Challenge
Warum wir häufig Ja sagen, obwohl ein Nein viel sinnvoller wäre, hängt auch davon ab, wie wir ticken. Kreative Chaoten sind hilfsbereite Menschen, und je mehr ihre Tendenz zum Unterstützer ausgeprägt ist, desto eher kümmern sie sich lieber um die anderen Menschen als um sich selbst. Das ist einerseits ein sehr schöner zwischenmenschlicher Zug, aber es kann eine fatale Wirkung haben. Dann nämlich, wenn Du permanent die eigene Arbeit liegen lässt und dadurch selbst zu spät fertig wirst oder ständig Überstunden machst.
Der kreative Chaot mit Tendenz zum Ideen-Sprudler sagt aus ganz anderen Gründen viel zu selten Nein. Der Ideen-Sprudler ist ein Überflieger. Er ist ständig daran interessiert, etwas Neues anzupacken, und ist voller Selbstvertrauen, es mit links zu schaffen. Man kann nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen? Aber klar! In den meisten Fällen reihen sich die vielen Aktivitäten wie Perlen auf einer Schnur, aber gleichzeitig überschätzt er oft maßlos seine eigenen Ressourcen, seine Zeit und Energie und erkennt Überschneidungen zu spät.
Freilich: manche Menschen haben überhaupt kein Problem damit, einfach Nein zu sagen. Aus meiner langjährigen Erfahrung in Seminaren und Coachings ist das sehr häufig bei Dr. Annalyse Logisch und Ottmar Ordentlich der Fall. „Wenn ich was nicht will, dann sage ich das doch gleich ganz klar,“ sagte neulich ein Seminarteilnehmer – während die Hanni Herzlichs im Raum ihn verwundert anschauten.
Nein-Sagen – Der psychologische Aspekt
Entdecke Deine typischen Situationen, in denen Du ein schnell ausgesprochenes Ja sagst oder in denen Du quasi automatisch funktionierst. Denn selbstverständlich spielen noch sehr viel mehr Faktoren rein, als nur unsere Präferenzen, wenn es um eine klare Ja-oder-Nein-Entscheidung geht.
Ob wir eher leicht oder nur schwer „Nein“ sagen können, hängt ab…
Jeder von uns hat bestimmte „Knöpfe“. Und werden die von den anderen gedrückt – bewusst oder unbewusst- dann springen wir automatisch 🙁
Übung:
Beobachte Dich in den kommenden Tagen bewusst oder lasse frühere Situationen Revue passieren und schauen unter welchen Umständen, in welchen Situationen Du Dich schneller in ein „Ja“ reintreiben lässt, als Du willst. Hast Du typische Verhaltensmuster erkannt, dann kannst Du in Ruhe Gegenstrategien austüfteln und verhindern, dass Du künftig wieder und wieder kalt erwischt wirst. Um mehr Klarheit und Sicherheit zu bekommen, kannst Du Dir dabei Unterstützung in meinem Online-Kurs “Innere Saboteure zu Freunden machen“ holen.
Nein-Sagen – Everybodys Darling is Everybodys Depp
Wir denken immer, wer Ja sagt und überall mitmischt, sei beliebt und gefragt. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist die Ironie des Schicksals: Oft sagen wir Ja, weil wir uns beliebt machen und Konflikten aus dem Weg gehen wollen. Aber wenn wir (übermüdet und überlastet) diese Aufgabe halbherzig, nachlässig oder sogar gar nicht erledigen, erwecken wir den Eindruck, wir seien unzuverlässig, achtlos oder sogar unfähig. Und dann haben wir erst recht einen Konflikt provoziert.
Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, was passiert, wenn Du Ja sagst, obwohl Du Nein meinst? Wenn Du zähneknirschend eine Aufgabe übernimmst, die Du gar nicht machen willst? Wenn Du keine Erholungszeiten mehr hast, weil Du von dem Wunsch getrieben sind, es immer allen recht zu machen? Oder weil Du von der Lust auf Neues verführt, mehr Projekte angenommen haben, als Dir guttut?
Das Resultat ist: Du wirst diese Aufgabe oder diesen Termin nicht so gut erledigen, wie Du es gewöhnlich tun würdest!
Denn sei ehrlich: Das Ergebnis ist besser, Wenn Du mit Ruhe, aus vollem Herzen und mit Leidenschaft bei der Sache bist.
Wer zur rechten Zeit Nein sagt – oder schweigt –, der kann in bestimmten Situationen mehr Zeit gewinnen!
Möchtest Du das Amt des Elternbeirats in der Schule der Tochter übernehmen? Nein! Glückwunsch. Du hast Dir soeben rund 90 Stunden Arbeitseinsatz fürs Ehrenamt gespart 😊
Nochmals: es geht hier nicht darum, dass wir ab sofort nicht mehr helfen, uns nicht mehr engagieren oder für andere da sind!
Nein! Es geht darum, dass Du bewusst entscheidest: will ich – oder will ich nicht?
Studien haben gezeigt, dass selbstbewusste Menschen die beliebtesten sind. Und zu Selbstbewusstsein gehört auch, klar dazu zu stehen, was ich will und was ich nicht will. Menschen, die Nein sagen und Grenzen setzen, werden von ihren Mitmenschen mehr respektiert. Menschen, die sich hingegen alles aufbürden lassen, werden im Laufe der Zeit als die immer bereiten braven Helferlein gerne ausgebeutet.
Nein-Sagen – Vier triftige Gründe um Nein zu sagen
Wer sich hingegen aus Pflichtbewusstsein immerzu aufopfert, der wird ein übermüdeter, übellauniger Zeitgenosse, der für die anderen Menschen eher eine Zumutung ist als eine wertvolle Stütze.
Interessanterweise können Menschen, die sich trauen, Nein zu sagen, selbst andere Menschen besser um einen Gefallen bitten. Denn sie wissen, dass auch der andere ein Recht auf Ablehnung hat, und das hilft über das Gefühl hinweg, dem anderen nicht zur Last fallen zu wollen. Sie können dem anderen nicht zur Last fallen – denn es ist seine Entscheidung, selbstbewusst Ja oder Nein zu sagen!
Damit schaffst Du eine gute Basis, um Aufgaben zu delegieren und dadurch zusätzliche Zeitinseln für Deine wirklich wichtigen Aktivitäten zu schaffen.
Nein-Sagen – Mit diesen 6 Tipps schaffst Du es souverän und charmant
Leg das schlechte Gewissen ab, das Dir bislang ein Nein vergällt hat. ieb Dir die Chance, aus Deinem Muster auszusteigen. Folgende Ideen helfen.
Nein-Sagen-Idee Nummer 1: Bedenkzeit erbeten
Das Wichtigste, um selbstbewusst Ja oder eben Nein sagen zu können, ist Zeit. Lass Dich von Anfragen nicht mehr überrumpeln, sondern nimm Dir die Zeit zum Nachdenken.
Beispiel – sage: „Darüber möchte ich gerne nachdenken. Ich melde mich in einer Stunde (morgen …) wieder.“ Oder: „Das möchte ich mit meinem Kalender abgleichen (mit meinem Partner besprechen …). Ich melde mich gleich wieder. Allein dadurch gewinnt das Gefühl, selbstbestimmt zu agieren und nicht fremdbestimmt zu reagieren 😊
Und Du schaffst Dir den nötigen Freiraum, in dem Du Dich in Ruhe fragst:
- Will ich diese Aufgabe wirklich übernehmen?
- Was ist mein Gewinn?
- Was ist mein Einsatz?
- Welche anderen Aktivitäten kann ich dann nicht mehr wahrnehmen, was muss ich dafür zurückstellen?
- Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn ich ablehne?
Nein Sagen-Idee Nummer 2: Vertrösten
Vertröste den Fragesteller, dass es „im Augenblick leider nicht geht“. Diese Formulierung stellt viele zufrieden, denn sie zeigt, dass Du gern für den anderen da sind, aber dass es eben im Moment oder die kommenden Tage (Wochen) nicht möglich ist. Falls er hartnäckig nachfragt, wann Du wieder Zeit hast, erwidere: „Das kann ich momentan noch nicht abschätzen.“
Wenn Du aber generell mit diesem Menschen nichts (mehr) zu tun haben willst, ist es besser, Klartext zu reden und deutlich zu machen, dass sich Deine Prioritäten verändert haben.
Nein Sagen-Idee Nummer 3: Dumm stellen
Mein Lieblingstipp zum eleganten Neinsagen ist, sich dumm zu stellen.
Kein Mensch zwingt Dich, den Wink mit dem Zaunpfahl bei Äußerungen wie den Folgenden zu verstehen: „Och, ich habe noch diesen Bericht zu machen, den du neulich so schnell hinbekommen hast…“, „Ah, ich müsste mal wieder so dringend zum Sport, aber ich habe keinen, der Mittwochabend auf die Kinder aufpasst.“
Selbst wenn eine ganze Holzhandlung winkt – stell Dich dumm und spring nicht in diese aufgestellte Zeitfalle. Wenn der andere sich nicht traut, geradeaus um Deine Hilfe zu fragen – sein Problem!
Nein-Sagen-Idee Nummer 4: Schlagfertigkeit siegt
Trainiere für überraschende oder dreiste Anfragen Deine Schlagfertigkeit. Überlege Dir zwei bis drei Methoden, die Dir als Abwehrrhetorik gute Dienste leisten können.
In seinem Buch Die Peperoni-Strategie empfiehlt der Autor Jens Weidner bei besonders dreisten Anfragen, ein Nein mit dem Nachsatz zu ergänzen: „Nein. Und denken Sie auch mal genau darüber nach, warum Nein!“ Selbst wenn Dir beim besten Willen kein Argument einfällt – der andere wird so perplex sein, dass er gar nicht nachfragt.
Hartnäckige Anfragen entschärfst Du auch wunderbar mit einem herzhaften Lachen, einem Augenzwinkern und dem Satz: „Strengen Sie sich nicht an, Sie erweichen mich nicht.“
Idee-Nummer 5: Nein-sagen – zuckerfrei kann helfen
Laut einer Studie von Psychologen des Gettysburg College sind Schoko-Liebhaber freundlicher und hilfsbereiter als Nicht-Nascher. Naschkatzen können sich also zurecht als hilfsbereite Menschen betrachten.
Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass uns Süßigkeiten anfälliger machen für unser „Nein-Problem“!
Dass wir, wenn wir genascht haben, viel zu nett sind, um Grenzen zu setzen? Das meinte zumindest Linda, eine Speaker-Kollegin aus Maui, die ich im August 2012 in ihrem Haus in den Hawaiianischen Bergen besuchte. Linda hatte eine Zuckerverzichtsphase hinter sich – und war begeistert, wie klare Ansagen sie plötzlich machen konnte.
Probiere es einfach mal aus und verzichte in den nächsten Tagen und Wochen auf Süßes. Das Ergebnis müsste sein, dass Du Deine Interessen besser durchsetzen kannst und ein NEIN leichter über Deine Lippen kommt. Ich freue mich auf Eure Kommentare zu dem Experiment 🙂
Nein-Sagen-Idee Nummer 6: Üben, Üben, Üben
Übe das souveräne Neinsagen zunächst in belanglosen Situationen.
Beim Metzger: Darf es ein bisschen mehr sein? Nein!
Am Bahnhof: Haste mal ’nen Euro für mich? Nein!
Spiele einen Gedanken Situationen mehrfach durch, in denen Du künftig Nein sagen möchtest, oder geh kurz vor einem Gespräch, in dem Du Nein sagen willst, in den Waschraum und sag es dort zu Deinem Spiegelbild. Dann fällt es Dir in der Realität wesentlich leichter.
(Text frisch für Euch aufbereitet im April 2024)
Glücklicherweise habe ich frühzeitig gelernt „Nein“ zu sagen.
Um dies bei KollegInnen auch unterzubringen habe ich folgende Situation geschildert:
Wenn Du jemanden auf Dich zukommen siehst von dem du kennst, daß er etwas will wo du eher „Nein“ sagen solltest, dann muß Dir ein „Nein“ auf die Zunge springen.
Hilfreich ist auch ein Zettel mit einem großen „NEIN“ am Telefon.
Merke: Aus einem „Nein“ ein „Ja“ zu machen ist sehr einfach, aus einem „Ja“ ein „Nein“ zu machen sehr schwierig bis unmöglich.
Cooler Tipp mit dem Zettel! 🙂
Mein Sohn brachte mich eine Zeitlang schier zur Verzweiflung, weil er auf alle möglichen Bitten und Förderungen schnell JA sagte und dann nichts folgte- er wollte dem vermeintlichen Ärger durch ein NEIN aus dem Weg gehen- für mich viel schlimmer! Sehr heilsam insgesamt für mich, ich vermeide inzwischen weitgehend halbherzige vorschnelle JAs auch aus Respekt vor mir und dem Gegenüber, weil ich mich früher damit oft übernommen habe und dann aus dem JA für beide Beteiligte öfters auch nichts Gutes folgte. Erstmal mir Zeit zum Überlegen zu gestatten hat sich dabei als sehr hilfreich erwiesen, wenn ich merke, ich habe… Weiterlesen »
Danke fürs Teilen Deiner Erfahrung!
…ich probiere in „unverfänglichen“ Situationen, Fragen, Entscheidungen ein „Nein“ zu antworten…und zähle dann innerlich von 10 runter, um gerade NICHT einen ellenlangen „Disclaimer“ hinterherzuschieben…manchmal funktioniert es
🙂 Yeeaaaaahhh!
Nein-Sagen war auch ein Riesen-Problem für mich, das ich Stück für Stück abbaue. Wenn jemand an mein schlechtes Gewissen appelliert, fällt es mir aber immer noch schwer beziehungsweise merke ich manchmal noch zu spät, dass ich wieder in die Ja-Sager-Falle getappt bin. Meist geht es darum, dass ich mich verantwortlich dafür fühle, wie sich jemand anders fühlt. Daher ist meine Aufgabe im Moment, mir in solchen Situationen zu sagen: „Das ist nicht mein Problem!“
Sehr gut – mehr davon 🙂
Ich war fast immer höflich, freundlich, sehr hilfsbereit und bin irgendwann mal an einem Punkt angelangt, an dem mein Energielevel so Richtung Null ging. Ich hab dann überlegt, was / wer mir im Leben wichtig ist und erschreckenderweise festgestellt, dass auf dieser langen Liste das „Ich“ fehlt. Das zu ändern, was eine kleine Herausforderung, weil ich einfach gerne gegeben habe, aber halt auch oft festgestellt habe, dass dies einseitig ist. Mir einzugestehen, dass es in meinem Leben auch mal um mich gehen darf und das nicht gleich egoistisch sein muss, sondern einfach nur mit Selbstliebe beantwortet werden kann, hat gedauert.… Weiterlesen »
bei genauerer Betrachtung gelingt mir das Nein-Sagen meist gut……
also muss ich es nur so beibehalten, denn im Grunde genommen bin ich schon der Typ, es allen recht machen zu wollen
Ein frohes „Nein, danke“ sagen zu können, ist ein gutes Ziel für das kommende Jahr.
Mit diesem Bild werde ich üben.
Wenn ich selbst um mehr bitte, könnte ich vielleicht häufiger nein sagen… es ist so, dass wenn ich um etwas bitte, es wirklich wichtig ist. Dementsprechend projiziere ich das auf andere und sage dann schnell ja… Gute Freunde von mir wissen das zum Glück in beide Richtungen.
Ich denke, diejenigen, die Nein sagen können, erhalten mehr Respekt von Anderen als diejenigen, die versuchen immer alles zu schaffen und zu machen, denn sie strahlen Selbstbewusstsein, Souveränität aber vor allem Ruhe aus. Man kann nicht alles schaffen. Im Alltag versuche ich zuerst sicher möglichst viel zu schaffen. Aber ich merke schnell, dass dann Vieles nur oberflächlich klappt und erledigt wird. Das ist nicht nur ineffektiv sondern macht mir persönlich keine Freude. Lieber verteile ich dann die Aufgaben, Erledigungen auf einen längeren Zeitraum oder lege fest, was geht und was nicht. Das ist ehrlich, realistisch, ich habe ein gutes Gefühl… Weiterlesen »
Ich glaube, zuerst muss ich mal zu meinen eigenen inneren Antreibern „Nein“ sagen. Sie meinen es ja nur gut, aber manchmal wäre mir lieber, sie trieben mich zu mehr Ruhe, mehr Zeit für mich an.
Über das mit der Schokolade habe ich länger nachgedacht. Für mich ist da bestimmt was dran und ich versuche mich in Mäßigung. Das Gegenteil von dieser Theorie scheint jedoch bei meinem Sohn zu passieren: er wird „wild und aufmüpfig“ wenn er etwas Süßes zu sich genommen hat – Ketchup, Gummibärchen, Schokolade führen dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Unruhe und Aggressivität. Hat jemand eine Idee?
Hi Dimitra,
Zuckerkonsum erhöht unseren Zuckerspiegel im Blut, der wird wieder abgebaut, steigt beim nächsten Essen wieder und so weiter.
Übermässiger Konsum führt entsprechend zu einem stark schwankenden Insulinspiegel im Körper.
Leider sorgen zu viel Zucker und ein hoher Insulinspiegel für Unruhe und sogar Schlaflosigkeit.
Es ist also nachvollziehbar, dass Dein Sohn die neue Energie, die der Zucker ihm gibt, in Unruhe umsetzt, ja vielleicht sogar Agressivität.
Sehr spannende Beobachtung – ich bin kein Mediziner, aber evtl. kannst Du Dich da mal schlau machen, was die Medizin konkret dazu sagt?
Herzliche Grüsse
Cordula
Hallo Dimitra, den, durch Süßigkeiten stark schwankenden Zucker- und Insulinspiegel hat Cordula ja schon erwähnt. Durch den vielen Zucker steigt der Glucosespiegel und mit ihm der Insulinspiegel, der Glucosespiegel fällt daraufhin aber stark ab (teilweise sogar noch unter das Ausgangsniveau). Die daraus resultierende Unterzuckerung kann als Symptome durchaus Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Übelkeit und Aggressivität mit sich bringen, neben dem Heißhunger auf weitere zuckerhaltige Sachen – der Kreislauf setzt sich fort. Unterzuckerung bedeutet für den Körper Stress, denn dann steht vorübergehend nicht genug Glucose für das Gehirn zur Verfügung. Bei einem Gesunden kann der Körper das problemlos ausgleichen, bei Diabetes z.B. allerdings… Weiterlesen »
Hallo Johanna, vielen Dank für die wertvollen Ergänzungen!
Liebe Cordula, herzlichen Dank für diesen Artikel! Ich habe es vor ein paar Monaten (Ostern) mit 6 Wochen zuckerfrei probiert, erinnere mich aber nicht mehr daran, ob ich in der Zeit besser nein sagen konnte. Im Sommer habe ich aufgrund von Unverträglichkeiten mit Ernährungsumstellung rumprobiert und definitiv einen Zusammenhang zu meiner Energie und viel besseren Laune bemerkt. Jetzt muss ich herzhaft lachen, denn in den letzten Tagen darf ich wieder vermehrt nein sagen üben: mein Nachbarin hat ein neues Handy und steht jeden Tag vor demselben Problem: „Erklären Sie mir mal bitte, wie ich die SMS lesen?“ Und dann hat… Weiterlesen »
Hallo, ich kann mir schon vorstellen, dass Naschkatzen nachgiebiger sind, als diejenigen, die sich zurückhalten können. Einerseits ist Selbstdisziplin und Selbstkontrolle für das Arbeitsleben sinnvoll. Andererseits kann es auch nicht schaden, wenn man sich selbst und auch anderen ab und zu etwas Süßes gönnt und das menschliche Belohnungssystem aktiviert ;). Das gilt auch im Privatleben.
Interessante These. Ich würde aber mal Folgendes dagegen halten: es gibt im Amerikanischen die Bezeichnung ‚Lean and Mean‘ für schlanke Menschen, die zwar eine gute Figur haben, aber permanent schlecht gelaunt gelaunt um sich beissen. Ich möchte diesen Menschen immer raten, sich doch mal was zu essen zu gönnen, vor allem Zucker, dann würden sie nämlich ausgeglichener, glücklicher und umgänglicher werden, weil sie sich nicht mehr so quälen und sich das gönnen, was sie eigentlich haben wollen. Klar sagen diese Leute leicht nein….warum sollten die freundlich zu anderen sein, wenn sie sich selber so Scheisse fühlen, und obendrein auch noch… Weiterlesen »
🙂 Nur mal so am Rande zum Thema „Wein“ und „Zucker“. Wenn es ein trockener Wein ist, dann hält sich das mit dem Zucker in verträglichem Rahmen. Der Zucker der Traube ist dann nämlich weitestgehend vergoren und von den fleißigen Hefen in Alkohol umgewandelt. Wenn das beim Weinkauf interessiert, der soll ruhig mal beim Winzer oder Fachhändler nach dem Restzuckergehalt fragen. Diese Analyse liegt den meisten beratend tätigen Weinverkäufern vor. Oder gleich nach der Angabe für „Diabetiker geeignet“ auf dem Etikett suchen, auch das bedeutet der Wein ist „vollständig“ durchgegoren. Da gibt es ganz andere Produkte, in denen Zucker versteckt… Weiterlesen »
In der chinesischen Medizin gibt es das Verständnis, das zuviel „süss“ die Milz / damit ist NICHT das organ gemeint, sondern der Funktionskreis/ schädigt.
Und dieser ist für – und jetzt kommts – innere Strukturierung und Abgrenzung zuständig.
Daher scheint mir das zu stimmen, das zuviel „süss“ das Grenzen setzen erschwert.
Das „zickig“ sein unter Diät würde ich dann aber doch eher den emotionalen Entzugserscheinungen zuordnen.
Eine starke Milz (im chinesischen Sinne) ist auch nicht zickig, sondern KLAR!
in diesem Sinne
herzlichst
Anna
Ps. Ein Buchtip: „Nein aus Liebe“ von Jesper Juls“
Ich ernaehre mich seit meiner Kinderzeit Zuckerfrei… trotz allem fuehle ich mich identifiziert mit dem Typ Hanni Herzlich…dem es wie Cordula beschreibt und Ihr wisst..extrem schwer faellt nein zu sagen….ich finde Cordulas Thesen extrem wertvoll und dennoch weiss ich…nein zu sagen faellt mir schwer…!!!Dabei bin ich 54 Jahre alt,sportlich und sehr atraktiv…sehe aus wie 10 Jahre juenger ohne Botox und OP…..ich empfehle allen zuckerfrei und Tablettenfrei zu leben und die Gluecksstoffe im Serotonin zu suchen….Ausschuettung beim Walken…z B!!!!!!!!!!!!!Chapau fuer Cordula…fuer mich nachahmens-und bewundernswert
Das Maß machts für mich. Ich werde ein Glas Wein weiter trinken, in Maßen und freundlich und bestimmt nein sagen. Auch wenn es mir leid tut. Ich liebe es, am Wochenende ein Stück Kuchen zu essen, sonst verzichte ich weitgehend auf Zucker. Wir leben in einer Zeit, in der das Angebot leider oft ungesund ist. Und dennoch können wir uns noch einigermaßen gesund ernähren. Obst und Gemüse und Zutaten, um sich etwas leckeres und gesundes zu kochen ist immer da. Mehr Menschen hungern auf der Welt, als satt werden. Dieses Problem finde ich größer und lösenswerter. Darüber würde ich mir… Weiterlesen »
Einen wundervollen Guten Morgen an alle, hier bereits Nützliches geschrieben haben. Ich hatte keine Ahnung von dem Zusammenhang ZUCKER & NEIN sagen – kann diesen in der Reihenfolge ‚erst Zucker weglassen, dann folgt das Neinsagen automatisch‘ auch in Fastenzeiten so überhaupt nicht bestätigen. Ich tue es einfach – und JA, bin dann manchmal unbequem. Was ich eher glaube ist das der Zucker eine Wirkung und nicht die Ursache sein könnte – ein Trostbonbon … Seelenvertröster, eine Art Ersatzbefriedigung für nicht erledigte Handlungsabläufe oder bspw. Leere im Leben. Für mich geht es nicht darum ganz ohne Zucker auskommen zu müssen. Wir… Weiterlesen »
Ich würde auch gerne mal öfters nein sagen wollen, ist aber leider gar nicht so einfach. Hab schon vieles probiert, aber das richtige Mittel war leider noch nicht mit dabei.
… klar funktioniert das! Wenn ich so richtig schlecht gelaunt bin, weil ich im Unterzucker bin, dann schaffe ich es auch, meine Grenzen zu verteidigen 😉 Ich glaube, diese ‚Zuckertheorie‘ ist mir zu einfach. Denke, das NEIN-Sag-Problem ist doch eher ein persönliches/psycholigisches. Vielleicht ist man aber auch nur neidisch auf die Menschen, die es schaffen ohne Zucker zu leben. Ich oute mich als ‚Zucker-Junkie‘, meine einzige ‚Droge‘ … gehe jetzt erstmal Apfelkuchen essen :-))
Irgendwo in den Untiefen meines Kochbuchregals stehen die Gutachten-Resumees zu gesundem Essen: daß die Zusatzstoffe oder der übermäßige Konsum von Zucker und anderen ‚Drogen‘ unser Verhalten und Genetik-Lesefähigkeit modifiziert usw. Ja, mehr Prioritäten zu rohen, (wenig) un-veränderten und un-verfälschten Lebensmitteln, und nicht nur Nahrungsstoff-Zunahme, hilft sicher, in Balance und Gleichgewicht zu leben, und damit auch ein ehrliches NEIN-sagen zu dürfen – daher: weniger Zucker (und andere Lebensverfälscher) = mehr Lebensglücklichkeit. Und das Glas Wein in guter Gesellschaft, das Kuchestückchen und Der Schoko-Osterhase gehören dazu, bewusst udn mit Genuss udn in Maßen – in Unmaßen macht auch das NEIN-sagen kein Spaß… Weiterlesen »
vielleicht kann ich das Thema durch einen interessanten Aspekt ergänzen: In „Der Körper lügt nicht“ beschreibt Dr. John Diamond unter anderem, wie man mit Muskeltests die Veränderung seines körperlichen Befindens überprüfen kann. Ich habe es selbst ausprobiert, nicht nur aber auch mit Zucker, es ist unglaublich, wie schon ein paar Körnchen auf der Zunge den Muskel schwächer werden lassen.
Mag schon sein, dass „Süßes“ „weich“ macht, aber nachdem ich seit über 4 Wochen wirklich NICHTS Süßes esse, kann ich leider nicht feststellen, dass meine NEIN-Sage-Kompetenz sich wesentlich verbessert hätte. Bin aber für Tipps wie das NEIN-Sagen öfter gelingt, dankbar.
Vor zwei Jahren hatte ich die Gelegenheit einen spannenden Vortrag von H-J. Kröger ( einem Profiverhandler ) zu hören – hier blieb mir der Satz in Erinnerung, dass er in Verhandlungen nie Süßes ist ( aber gerne der Gegenseite anbietet ), da „Süßes weich macht“.
Dazu noch ein weiterer Link …
http://www.wissenswerkstatt.net/2009/08/08/verfuhrungen-wie-susigkeiten-unser-kaufverhalten-beeinflusen/
Ich habe ein grundlegendes Problem mit Deiner Theorie, Cordula: Denn ich habe gerade vorhin – vor dem Lesen Deines Blogs! – zwei Kinderriegel vertilgt 🙂
Was muss ich denn essen, damit ich NEIN zu mir und der Schokolade sagen kann? Mehr Essiggurken?
Liebe Grüße aus IN; in hoffnungsvoller Erwartung Deiner Antwort
Sonja
Essiggurken sind immer gut 🙂 Oder bei mir wirken immer super die kleinen Karotten aus dem Kühlregal (super zum „Naschen“)….oder eine leckere Butterbreze….. 🙂
Ich ernähre mich kohlehydratfrei (also auch keine Mehlprodukte o.ä., die der Körper in Zucker verwandelt). Die erste Woche war wie körperlicher Entzug, weil der Zucker generell Gefühle dämpft und das Hirn vernebelt. Wenn der Zucker wegfällt, kriegen wir viele Gefühle mit, die wir vorher nicht wahr haben wollten/konnten/mit Schokolade oder was auch immer erstickt haben. Und nebenbei wird unser Weckewerk klarer. Insgesamt eine prima Basis, um öfter mal nein zu sagen. Man kriegt sich selbst viel besser auf mehr Ebenen mit und hat mehr innere Argumente, um sich darüber klar zu sein: „Mit mir nicht mehr“ 🙂
Total spannende Theorie. Ich beobachte zwar immer wieder mal in Zucker-, Alkohol-, und sonstigen fastenartigen -verzichtzeiten den Effekt klareren Auffassens, Denkens und Entscheidungen-treffens, aber daß ich klarer Nein sage, weil gerade eine Süssigkeitenverzichtphase ansteht.
Vielleicht berichte ich mal in zwei, drei Wochen, da ich mir momentan überhaupt nichts aus Gummibärchen und Co. mache und sich das auch nicht so schnell ändern soll 😉
Wirklich spannende Theorie.
Zucker ist jedenfalls ein gutes Übungsfeld zum Nein – Sagen und ein Vanillepudding mit Stevia und nur wenig Zucker ist auch sehr lecker!
Nein sagen bedeutet, konsequent zu sein, diszipliniert zu sein und vernünftig (ist ja nicht so unsere Stärke;-) ) statt impulsiv zu sein. Ich glaube, das gilt für Wein, Gummibärchen und Schokolade genau so, wie für die Chance gut da zu stehen und gelobt zu werden, weil ich meine Hilfsbereitschaft signalisiere. Doch muss ich lernen, meine langfristigen Ziele im Auge zu behalten und dabei nein zur kurzfristigen Befriedigung meiner Bedürfnisse zu sagen. Übrigens beobachte ich viele Jugendliche. Da habe ich den Eindruck, dass sie trotz oder gerade wegen immer größer währenden Herausforderungen im Berufsleben immer mehr den schnellen Kick suchen. Warum… Weiterlesen »
mir auch 🙂
eine spannende Theorie, von der ich aus eigener Erfahrung noch nicht sagen kann, ob ich ihr zustimme oder nicht. Meine Kernaussage: wenn ich bewusst (!) öfter mal „Nein“ sagen will, könnte weniger Zucker helfen Belege: 2010 – 2012 zur klassischen Fastenzeit 6 Wochen mitgefastet – nichts Süßes außer 1 Stück Zucker im Kaffee und kein Alkohol – nur Obst als „Süßes“ – „nein“-Sagen oder nicht war nicht mein Thema. Nach dem Urlaub 2012 habe ich beschlossen, nicht wieder in das Chaos von vor dem Urlaub zu verfallen und einfach mal Nein zu sagen. da ich zur Zeit (seit ca. 6… Weiterlesen »